Insomnie und Schlafapnoe
Nicht erholsamer Schlaf (Insomnie), Schnarchen und Schlafapnoe sind weltweit ein Problem. Fast die Hälfte unserer Bevölkerung ist müde! Die Folge von nicht erholsamem Schlaf und Schlafapnoe sind Tagesmüdigkeit, Sekundenschlaf, Konzentrationsstörungen, eingeschränkte Leistungsfähigkeit und daraus resultierend Konflikte mit dem beruflichen und privaten Umfeld. Weltweit stellt der Sekundenschlaf ein großes Problem dar. Das plötzliche Wegnicken kann zu einer großen Gefahr für die Bevölkerung werden. Jeder 4. tödliche Autounfall in Deutschland wurde durch Sekundenschlaf verursacht. Jeder 12. Autofahrer erlebte während des Autofahrens einen Sekundenschlaf. In Südafrika entstanden 33% aller Unfälle durch Sekundenschlaf. Die durch Schläfrigkeit verursachten Verkehrs- und Arbeitsunfälle in Deutschland kosten 43 – 54 Milliarden Dollar im Jahr.
Warum kann der Zahnarzt helfen?
Kiefer- und Zahnfehlstellungen führen neuromuskulär reflektorisch gesteuert zu funktionellen Wirbelsäulenstörungen und daraus resultierenden Schmerzen in der Nacht. Der Schmerzgeplagte wälzt sich im Bett herum, um eine entlastende Position zu finden. Dabei bleibt der Schlaf oberflächlich, der Tiefschlaf kann nicht erreicht werden und der Schlaf ist nicht erholsam. Werden die Kiefer- und Zahnfehlstellungen erfolgreich z. B. in Form einer Aufbissschiene therapiert, kann bei einer großen Anzahl der Schlechtschläfer wieder ein guter Schlaf erreicht werden. Kieferfehlstellungen sind häufig mit einem zu tiefen Biss und einer Retrallage des Unterkiefers verbunden. Der Zungenraum ist eingeengt und die Zunge kann nachts den Luftweg verschließen. Wird der Kiefer mittels einer Apnoeschiene in einer protrudierenden Position gehalten, können die Zungengewebe nicht mehr zurück fallen und der Luftweg bleibt offen. Häufig kann so das Schnarchen und eine leichte bis mittlere Schlafapnoe erfolgreich therapiert werden.
InsoMnie
30% der Bevölkerung klagen weltweit über Ein- und Durchschlafstörungen (Insomnie). Häufig sind es schmerzbedingte Schlafstörungen in Form funktioneller Wirbelsäulenbeschwerden, die keinen erholsamen Schlaf zulassen. Bisher therapieresistente, schmerz- und manualtherapeutisch behandelte nächtliche Rücken-, Hüft-, Nacken-, Kopfschmerzen, Schwindel, Tinnitus etc. konnten unter Einbeziehung der Kieferfehlstellung (craniomandibulären Dysfunktion, CMD) in das therapeutische Konzept doch noch zu einer Besserung verholfen werden. Untersuchungen der Autorin bei über 700 CMD-Patienten konnten zeigen, dass schmerzbedingte Schlafstörungen in der Im Untersuchungszeitraum von 1996 bis 2006 klagten 33 % über nicht erholsamen Schlaf. Im Zeitraum von 1999 bis 2007 wurde bereits von 47 % ein schlechter Schlaf beklagt.
Schnarchen und Schlafapnoe
Ca. 40 % der deutschen Bevölkerung schnarchen. Bei 8% treten gesundheitsgefährdende Schlafatmungsstörungen in Form von obstruktivem Schnarchen auf. Die Folge der Schlafapnoe ist nicht nur die Tagesmüdigkeit. Andere Volkskrankheiten, wie Herz- und Kreislauferkrankungen, Übergewicht und Diabetes, Kopfschmerzen, Tinnitus, Libidoverlust und Erektionsstörungen können die Folge der Schlafatmungsstörungen sein. Das Schlaganfallrisiko ist bei Apnoe-Patienten deutlich erhöht. Zahnärztlich angefertigte Protrusions- bzw. Apnoeschienen können bei der Therapie der leichten bis mittleren Schlafapnoe oft erfolgreich eingesetzt werden, sodass eine nächtliche Maskenbeatmung (CPAP-Therapie) nicht erforderlich ist. Beim Vorliegen einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD) wird von der Therapie der Schlafapnoe und des Schnarchens mittels Protrusionsschienen abgeraten. Untersuchungen der Autorin bei 136 Schnarchern zeigten, dass bei allen Patienten eine CMD vorlag. Somit müssten alle Apnoepatienten mit Atemmaske nachts versorgt werden, um einen gesunden Schlaf zu erreichen. Schade, denn das Tragen einer Protrusionsschiene ist ungleich angenehmer als die Maskenbeatmung. Aber es gibt einen Ausweg aus diesem Dilemma. Werden neuromuskulärer Parameter bei der Protrusionsschienentherapie berücksichtigt, ist die Behandlung nicht mehr kontraindiziert und Schlafapnoe und CMD können gemeinsam therapiert werden.